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Geht der Windenergie an Land die Puste aus?

Die Kostenentwicklung von Rohstoffen wie Stahl und Kupfer macht eine Anpassung der Vergütung für Strom aus Windparks an Land dringend erforderlich. Dies stellen die Windenergie-Agentur Bremerhaven/Bremen e.V. (WAB) und der Wirtschaftsverband Windkraftwerke e.V. (WVW) in einem gemeinsam vorgelegten Positionspapier zum EEG-Gesetzentwurf der Bundesregierung fest. Ohne Anpassung könnte die Entwicklung von Windparks an Land in Deutschland aufgrund der starken Kostensteigerung in wenigen Jahren unwirtschaftlich werden, wenn gleichzeitig die Vergütung für Windstrom jährlich abgesenkt wird. Wichtigste Forderung der Verbände ist daher die Anhebung der Anfangsvergütung für Windstrom auf 9,5 Cent pro Kilowattstunde (kWh), um die extreme Steigerung der Rohstoffpreise der vergangenen Jahre auszugleichen. Weiterhin fordern sie die jährliche Absenkung der Vergütung (Degression) für die nächsten Jahre auszusetzen.

Im Juni 2007 kam das im Auftrag der Bundesregierung vorgelegte „Fachgutachten Windenergie“ bereits zu ähnlichen Ergebnissen. Das Gutachten belegt, dass bei weiterhin hohen Rohstoffkosten und einer jährlichen Absenkung der Vergütung, der Bau von neuen Windparks bereits im Jahr 2010 in Deutschland weitgehend unwirtschaftlich wird. Sogar modernste Anlagentechnik mit einer Nabenhöhe von mehr als 100 Meter, könnte nur direkt an der Küste und an sehr wenigen exponierten Standorten in den Mittelgebirgen wirtschaftlich betrieben werden. Damit wird die ambitionierte Zielsetzung der Bundesregierung für den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland gefährdet, so WVW und WAB. Bei der derzeit diskutierten Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ist eine Korrektur dieser Situation dringend erforderlich.

Jan Rispens, Geschäftsführer WAB, fasst die Lage zusammen: „Die Anpassung der Windstromvergütung ist dringend notwendig, da Windparks an Land bis 2020 den Löwenteil am Ausbau der erneuerbaren Energien leisten müssen.“ Erklärtes Ziel der Bundesregierung ist es, den Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromversorgung von heute 14,3 auf 25 bis 30 Prozent in 2020 zu verdoppeln. „Ohne weiteren erfolgreichen Ausbau der Windenergie an Land, ist dieses Ziel nicht zu erreichen“, so Rispens weiter.

Dr. Wolfgang von Geldern, Vorsitzender WVW: „Zwischen 2003 und Anfang 2007 sind die Kosten für Windprojekte durch die höheren Preise für Stahl und Kupfer um etwa sieben Prozent gestiegen, im gleichen Zeitraum ist die Vergütung um knapp zehn Prozent gesunken – dies kann durch Effizienzverbesserungen der Anlagen nicht länger ausgeglichen werden. Der Ausbau der Windenergie an Land droht in dieser Kostenklemme zum Stillstand zu kommen.“ Der WVW hat zu dieser Marktanalyse eine umfangreiche Befragung seiner Mitglieder durchgeführt.

Die Verbände fordern insgesamt fünf Maßnahmen um sicher zu stellen, dass den Windparks an Land beim Ausbau der erneuerbaren Energien bis 2020 weiterhin eine Vorreiterrolle zukommt:

Eine ausführliche Begründung dieser fünf Forderungen enthält das gemeinsame Positionspapier der Organisationen zum EEG-Gesetzesentwurf vom März 2008, das als Download (pdf, 212 kB) verfügbar ist.

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